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Neuerscheinung: „Digitalisierung“ - Der Algorithmus des Kapitals und die Automatisierung der gesellschaftlichen Produktion

Alle reden von Digitalisierung

Seit einigen Jahren begegnet man ständig diesem Schlagwort, und alle, die es verwenden, tun so, als wüssten sie, was das ist, als sei das ein feststehender Begriff. Ist es das?

Was ist mit den anderen Schlagworten, die in diesem Zusammenhang herumgeistern: Cyberspace, Roboter, Big data, Künstliche Intelligenz, Internet? Die meisten Menschen – darunter auch „Experten“ – gebrauchen diese Worte, ohne zu wissen, was sie eigentlich bedeuten.

Gibt es einen „digitalen Kapitalismus“? Kann das Kapital das Wunder vollbringen, sich selbst zu vermehren, ohne lebendige Arbeit auszubeuten? Wie und unter welchen Voraussetzungen ist eine Automatisierung der Produktion möglich? Unter welchen Bedingungen ist sie eine Bedrohung für die Menschheit, unter welchen kann sie ein Segen sein? Solche Fragen diskutiert das neue Sonderheft des „Streitbaren Materialismus“.

Taschenbuch, 2019, 92 S., 210x140mm

ISBN 978-3-943840-05-6

7,00 EUR


Aktuell: Ausgabe Nr. 31

Sommerrock: Der Zustand des Diebstahls an fremder Arbeitszeit in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und ihr menschheitsgeschichtlicher Ausweg
Seiler: Thesen zur Entwicklung der industriellen Revolution
Seiler: „Industrie 4.0“
Seiler: Begriffsentwirrung
Seiler: Noch einmal zu „Industrie 4.0“
Eggerdinger: Wie konnte es dazu kommen? Der moderne Revisionismus in der Tschechoslowakei

140 Seiten, EUR 8,00
ISBN 978-3-943840-04-9


Redaktionelle Erklärungen

Vorbemerkung des Verlags (2015)

Seit sehr langer Zeit ist keine Nummer des „Streitbaren Materialismus“ mehr erschienen. Die Gründe dafür sind vielfältig, und wir wollen unsere Leser nicht mit langer Aufzählung belästigen. Sie reichen von der zunehmenden Schwierigkeit, Autoren zu finden, die im Sinne des historischen und dialektischen Materialismus schreiben und bereit sind, in einer Zeitschrift zu publizieren, die sich eben dieser wissenschaftlichen Weltanschauung zutiefst verpflichtet sieht, bis zu den in den letzten Jahren stark veränderten Arbeitsmöglichkeiten und -fähigkeiten der Redaktion selbst.

Auf der anderen Seite erreichen uns immer wieder Texte, die vom Standpunkt eines streitbaren Materialismus in die Diskussion und Auseinandersetzung gehen und die ohne ein publizistisches Forum verloren gingen – oder ihre Wirkung verlören, würden sie nicht zeitnah veröffentlicht.

Der Verlag hat sich deswegen entschlossen, solche Texte in der Form des „Streitbaren Materialismus“ häufiger zu publizieren, ohne jeweils zu warten, bis eine möglichst „ausgewogene“ oder „in sich geschlossene“ Ausgabe möglich ist. Das wird bedeuten, daß der Umfang der Zeitschrift stark schwanken wird – aber das scheint uns ein geringeres Übel als der Verlust oder die Verspätung von Beiträgen, die für aktuelle Auseinandersetzungen von Bedeutung sind.

Die bisherige Redaktion wird sich vorrangig um die Buchpublikationen kümmern und arbeitet derzeit daran, Wells’ Buch über I.P. Pawlow in überarbeiteter und neu redigierter Fassung möglichst bald herauszubringen.

München, im Herbst 2015

Verlag zur Förderung der wissenschaftlichen Weltanschauung


Was ist und was will der Streitbare Materialismus?

Antworten auf Fragen der türkischen Zeitung Evrensel (2003)

Seit wann erscheint die Zeitschrift „Streitbarer Materialismus“ und welche Ziele verfolgen Sie?

Unsere Zeitschrift erschien bereits in den 70er Jahren unter dem Titel „Der Widerspruch“, damals in Berlin. In den 80er Jahren beschloß eine Gruppe ehemaliger Mitglieder des damals existierenden Kommunistischen Hochschulbunds, eine wissenschaftliche Zeitschrift zu organisieren, um der aufkommenden Strömung des Idealismus, Spiritismus, der „neuen Innerlichkeit“ den Materialismus und die Dialektik als Weltanschauung gegenüberzustellen und somit mittels des MateriaFsmus und der Dialektik den Idealismus und die Metaphysik anzugreifen.

Es gelang uns, den Verlag des „Widerspruch“ zu kaufen und zunächst eine weitere Nummer des „Widerspruch“ herauszugeben. Aus urheberrechtlichen Gründen mußten wir den Namen ändern – seit der Nummer 10 erscheint die Zeitschrift unter dem Titel „Streitbarer Materialismus“. Inzwischen sind wir bei der Nummer 25 angelangt.

Unsere Ziele lassen sich am besten an der Erklärung der Herausgeber in der Nummer 9 von 1987 verdeutlichen, aus der wir hier zitieren:

„In Endzeiten werden auf dem Markt für herrschende Meinungen gerne Beruhigungsmittel gehandelt. Die ,neue Innerlichkeit‘ ist so eines: du mußt an dir selber arbeiten, dich selbst verändern, an dir liegt es. ,New Age‘ ist so eines, eine Farce von Philosophie. ,Zurück zur kleinen, überschaubaren Produktion' ist so eines – eine Ökonomie, die von der Geschichte längst ins Abseits gestellt wurde.

Damit wollen wir uns anlegen. Deshalb bringen wir – nach nahezu zehn Jahren – diese Zeitschrift wieder heraus. Eine Zeitschrift des streitbaren Materialismus soll es sein. Die Welt aus sich selbst erklären, im schlechten Alten das gute Neue finden, dazu will sie helfen. Und:

Schmeißt die geistigen Drogen in den Mülleimer!“

Können Sie uns einiges über die Zusammensetzung Ihrer Redaktion und Ihres Leserkreises erzählen?

Unsere Redaktion besteht aus sieben ständigen, aber ehrenamtlichen Mitgliedern, dazu kommen zwei korrespondierende Redaktionsmitglieder. Sitz der Redaktion ist München. Alle Redakteure sind berufstätig und arbeiten in ihrer Freizeit am „Streitbaren Materialismus“ mit. Unser Leserkreis ist, wir müssen das ganz offen sagen, noch sehr klein. Die Zeitschrift erscheint in einer Auflage von durchschnittlich 700 bis 1000 Exemplaren. Die Leser rekrutieren sich aus der werktätigen Intelligenz, aus Studenten, aus Gewerkschaftern, die über die engen Horizonte des Tageskampfes hinausschauen wollen. In letzter Zeit lesen die Zeitschrift zunehmend Bürger der annektierten DDR, die hier eine Möglichkeit gefunden haben, an der Verteidigung der wissenschaftlichen und philosophischen Grundlagen teilzunehmen, auf denen sie das bessere Deutschland aufgebaut hatten.

Die Herausgabe der Zeitschrift wird unterstützt von einem eingetragenen Verein, dem „Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Weltanschauung“. Ohne die Geldzuwendungen durch diesen Verein wäre die Zeitschrift ökonomisch nicht zu halten.

Wonach bestimmen Sie die Themen Ihrer Ausgaben?

Ganz bewußt setzen wir in den einzelnen Nummern der Zeitschrift keine Themenschwerpunkte. Unser Ziel ist, auch durch die Auswahl der Artikel zu zeigen, daß der historische und dialektische Materialismus eine Weltanschauung ist, also alle Bereiche des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Lebens berührt. So findet man in den Ausgaben des „Streitbaren Materialismus“ Artikel zu Politik und Philosophie genauso wie zu Fragen der Kritik der politischen Ökonomie, der Naturwissenschaft wie der Kunst. Das heißt nicht unbedingt, daß wir nur „aktuelle Themen“ aufgreifen. Wir verstehen es auch als unsere Aufgabe, ältere Texte des historischen und dialektischen Materialismus, wenn sie helfen, moderne Fragen der Philosophie, der Ökonomie, der Politik, der Naturwissenschaft oder von Kunst und Literatur besser zu verstehen und Rüstzeug für die Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Ideologie zu schaffen.

Der „Streitbare Materialismus“ erscheint nicht regelmäßig. Dazu reicht unsere organisatorische und finanzielle Kraft nicht. Die Zeitschrift erscheint, ganz schlicht gesagt, wenn genügend Texte vorliegen, die dem oben genannten Anspruch genügen.

Mit der Niederlage des Sozialismus und der Arbeiterklasse wurde/wird auch von der Niederlage des dialektischen Materialismus gesprochen. Was sind Ihrer Meinung nach die wesentlichen Fakten und Argumente dafür, den dialektischen Materialismus weiterhin zu verteidigen?

Zweifellos hat die Arbeiterbewegung, die Revolution, spätestens mit dem Ende der 80er Jahre eine schwere Niederlage konstatieren müssen. Eine Niederlage des dialektischen Materialismus freilich war dies nicht. Der hat ja nie behauptet, der Weg zur klassenlosen Gesellschaft oder anders gesagt: der Weg zu einer Gesellschaft ohne Klassen, ohne Kriege und ohne Ideologien (was eine recht gute Beschreibung des Kommunismus ist) sei ein gerader, ein Weg ohne Rückschläge. Im Gegenteil. Die Überlegenheit des historischen und dialektischen Materialismus besteht ja gerade darin, daß er Siege wie Niederlagen der internationalen Arbeiterbewegung zu analysieren und zu erklären vermag, und daß er damit gleichzeitig die Bedingungen dafür aufzeigt, Niederlagen in Siege zu verwandeln. Das kann er natürlich nur, wenn er nicht engstirnig als eine Art „Politikkonzept“ oder als eine „fortschrittliche Art, Geschichte zu schreiben“ begriffen wird. Das kann er nur, soweit er als eine umfassende Weltanschauung beschrieben und angewandt wird, die einem klaren Klasseninteresse verpflichtet ist; nicht aus einem Verständnis der Arbeiterklasse als leidender Klasse heraus, sondern aus einem Verständnis der Arbeiterklasse als Triebkraft der Geschichte hin zum Schritt aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit. Wenn man es genau nimmt, so ist die Verteidigung des dialektischen Materialismus nur ein Teil der Aufgabe, und vielleicht gar nicht der wichtigste. Der wichtigste Teil unserer Aufgabe ist es, seine Anwendung zu lehren.

Wie beurteilen bzw. benennen Sie die philosophischen Fragen in den Natur- und Gesellschaftswissenschaften angesichts der rasanten Entwicklung in der Technologie und der erdrückenden Vorherrschaft des Idealismus unter den Wissenschaftlern?

Ergänzend: Welchen Stellenwert haben Ihrer Meinung nach die breit angelegten philosophischen und ideologischen Diskussionen auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaften, die vor ca. 50 Jahren unter Teilnahme von namhaften Wissenschaftlern zwischen Materialisten und Idealisten weltweit geführt wurden, für die heutige Zeit?

Das ist eine ungeheuer komplexe Frage; und die Antwort darauf liegt ja eigentlich in unserer Tätigkeit selbst, also in der Tätigkeit Ihrer wie unserer Zeitschrift. Deshalb können wir hier nur recht summarisch darauf antworten.

Zunächst: Die Vorstellung eines rasanten Vormarsches des Imperialismus, eines „neuen Frühlings“ des Kapitalismus, wie sie z.B. sich in der gesamten Diskussion um die sogenannte Globalisierung ausdrückt, scheint uns falsch. Die Vorstellung einer bürgerlichen Ideologie, die über den historischen und dialektischen Materialismus triumphiert und ihn „an die Wand gedrückt“ hat, scheint uns falsch. Die Frage, wieviel Zukunft man dem Imperialismus noch gibt, ist ja geradezu makaber angesichts der Tatsache, daß man ihm kaum noch eine Gegenwart zubilligen kann – siehe seine ständigen und sich zur Gefahr eines neuen Weltkriegs zuspitzenden Kriege, seine Verelendung der Völker nicht nur in der sogenannten Dritten Welt, sondern in den imperialistischen Zentren selbst, angesichts der tiefen Verrottetheit seiner „Wissenschaft“, seiner philosophischen Gebäude, angesichts seiner Fäulnis, was die Entwicklung von Produktivkräften angeht usw. usf. Auf der anderen Seite zeigt sich die Wahrheit des dialektischen Materialismus gerade darin, daß die Wissenschaft, die Intellektuellen, die werktätige Intelligenz nicht von sich aus aus der Fäulnis und der Lächerlichkeit imperialistischer Afterwissenschaft herausfindet. (Das gilt selbstverständlich für die breite Masse, nicht für einige herausragende Wissenschaftler, die sich, um mit dem Kommunistischen Manifest zu sprechen, zum Verständnis der gesamten geschichtlichen Bewegung emporgearbeitet haben.) Wissenschaftler, die in ihrem Fachgebiet durchaus dialektisch und materialistisch zu denken in der Lage sind, werden zu übelsten Idealisten und Metaphysikern, sobald sie den engen Bereichihrer eigenen Tätigkeit verlassen. Damit Wissenschaft „dem Volke dienen“ kann, braucht es eben entsprechende gesellschaftliche Verhältnisse, bei deren Errichtung der Wissenschaftler zwar helfen, die er aber auf sich gestellt nicht herbeiführen kann. Was wir also zeigen müssen, ist: Eine wirkliche Zukunft hat Wissenschaft, hat der ernsthafte Wissenschaftler eben nicht mehr an der Seite der Bourgeoisie, die als Klasse überlebt ist, sondern an der Seite des Proletariats. Wenn wir anknüpfen an die von Ihnen erwähnten Diskussionen und Auseinandersetzungen zwischen Materialismus und Idealismus, dann aus mehreren Gründen. Zum einen, weil in diesen Diskussionen und Debatten eine Reihe wichtiger Erkenntnisse über Natur und Gesellschaft herausgearbeitet wurden, die später (unter revisionistischem und sonstigem bürgerlichen Einfluß und Druck) nicht mehr weiterverfolgt bzw. verschüttet wurden. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, weil wir sehen, daß damals Grundlagen für Antworten gelegt wurden, nach denen ernsthafte Wissenschaftler heute wieder krampfhaft suchen, z.T. ohne diese Debatten überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

Zum anderen müssen wir aber damit auch zeigen, wie sehr eine siegreiche Arbeiterklasse – und wer wollte bestreiten, daß z.B. der Aufbau der Sowjetunion damals ein historischer, nicht mehr rückgängig zu machender Sieg der weltweiten Arbeiterklasse war – überhaupt erst der Garant für eine frische, auseinandersetzungsfreudige und kämpferische wissenschaftliche Arbeit ist. (Wer die von Ihnen erwähnten Debatten verfolgt, wird zweifellos feststellen, daß dort eine Lust am theoretischen Kampf vorhanden ist, die der Kapitalismus in seinem letzten Stadium überhaupt nicht kennt.)

Wie benennt Ihre Zeitschrift die heutigen Aufgaben der dialektischen Materialisten?

Wir denken, mit den Antworten auf Ihre Fragen haben wir unsere Meinung dazu dargelegt.

München, September 2003

Die Redaktion des Streitbaren Materialismus


Zur Wiederherausgabe des „Widerspruch“ (1987)

Ganz offenkundig leben wir in einer Endzeit. Ein altes Wirtschaftssystem macht seinen Todeskampf durch. Aber es will nicht friedlich dahinscheiden. Und so macht seine Zerstörung des Menschen und seiner natürlichen Umwelt, seine Verhunzung von Wissenschaft und Kultur heute seinen Frieden nahezu so gefährlich wie seine Kriege, die es zeit seines Bestehens mit sich brachte.

In Endzeiten werden auf dem Markt für herrschende Meinungen gerne Beruhigungsmittel gehandelt. Die „neue Innerlichkeit“ ist so eines: du mußt an dir selber arbeiten, dich selbst verändern, an dir liegt es. „New Age“ ist so eines, eine Farce von Philosophie. „Zurück zur kleinen, überschaubaren Produktion“ ist so eines ‒ eine Ökonomie, die von der Geschichte längst ins Abseits gestellt wurde.

Damit wollen wir uns anlegen. Deshalb bringen wir ‒ nach nahezu 10 Jahren ‒ den „Widerspruch“ wieder heraus. Eine Zeitschrift des streitbaren Materialismus soll es sein. Die Welt aus sich selbst erklären, im schlechten Alten das gute Neue finden, dazu will sie helfen. Und: schmeißt die geistigen Drogen in den Mülleimer!

Wir wissen, daß die Waffe der Kritik die Kritik der Waffen nicht ersetzt. Aber sie kann sie schärfen helfen. Spätestens seit die russischen Arbeiter und Bauern 1917 die Kritik an der alten Zeit praktisch werden ließen und den Sprung in die neue Zeit wagten, muß die Kritik diesem so gefährlich verröchelnden Imperialismus gegenüber eine Stellung einnehmen, wie Marx sie gegenüber den deutschen Zuständen von 1844 eingenommen hat: „Krieg den deutschen Zuständen! Allerdings! Sie stehn unter dem Niveau der Geschichte, sie sind unter aller Kritik, aber sie bleiben ein Gegenstand der Kritik ... Mit ihnen im Kampf ist die Kritik keine Leidenschaft des Kopfes, sie ist der Kopf der Leidenschaft. Sie ist kein anatomisches Messer, sie ist eine Waffe. Ihr Gegenstand ist ihr Feind, den sie nicht widerlegen, sondern vernichten will. Denn der Geist jener Zustände ist widerlegt. An und für sich sind sie keine denkwürdigen Objekte; sondern ebenso verächtliche als verachtete Existenzen. Die Kritik für sich bedarf nicht der Selbstverständigung mit diesem Gegenstand, denn sie ist mit ihm im reinen. Sie gibt sich nicht mehr als Selbstzweck, sondern nur noch als Mittel. Ihr wesentliches Pathos ist die Indignation, ihre wesentliche Arbeit die Denunziation.“

Noch ein Wort zur Kritik an uns und unserer Zeitschrift: Wir verlangen sie kategorisch. (Wenn ihr wüßtet, welche Lust zum Streiten wir haben!) Was wir hoffen ist: Autoren zu gewinnen für das Ziel dieser Zeitschrift. Streitbare Materialisten, die sich nicht mit der behördlich verordneten Dummheit und Afterwissenschaft einverstanden und zufrieden erklären können. Ärzte und Biologen, die nicht einsehen, daß Zwangslager gegen AIDS helfen sollen. Kosmologen, die die rückhaltlose Erweiterung unseres Wissens über Zeit, Raum und Materie einfordern und nicht bereit sind, hinter den Urknall den lieben Gott zu schreiben. Gesellschaftswissenschaftler, die die Zukunft aus den Widersprüchen der alten Gesellschaft herauserkennen und nicht aus dem Bauchnabel des Einzelnen. Und Schriftsteller, die Feder, Schreibmaschine und personal computer für Denunziation, Kritik und Aufklärung zur Verfügung stellen.

Das verlangen wir. Das hoffen wir.

München, im April 1987

S. Eggerdinger