Zeitschrift

Nr. 25

Streitbarer Materialismus Nr. 25, Mai 2003

8,50 Euro, ISSN 0935-7858

Auf 208 Seiten sind enthalten:

Shoichi Sakata:
Engels' "Dialektik der Natur" - ein für mich klassisches Werk (10 Seiten)


Shoichi Sakata (1911-1970) und Mituo Taketani (1911-2000) "haben maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der theoretischen Physik in Japan. In den dreißiger Jahren gehörten sie zu den engsten Mitarbeitern von H[ideki] Yukawa [1907-1981] und schrieben mit ihm gemeinsam einige grundlegende Arbeiten zur Mesonentheorie der Kernkräfte. Später lieferten sie zahlreiche Beiträge zur Atomkern- und Elementarteilchenphysik, wobei vor allem das Sakata-Modell der Elementarteilchen zu nennen ist, mit dem ein entscheidender Schritt zum heutigen Quark-Modell vollzogen wurde. ... Sie sind in die Reihe jener Wissenschaftler aus kapitalistischen Ländern einzuordnen, die wie Langevin, Bernal, Haldane, Joliot-Curie bereits in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg die Bedeutung der materialistischen Dialektik für die Entwicklung der Naturwissenschaft erkannten."

Hermann Duncker:
Die große Französische Revolution (44 Seiten)


"Die Historiker des Proletariats sehen im Jakobinertum eine der höchsten Stufen des Aufschwungs der unterdrückten Klasse im Kampf um ihre Befreiung. ... Das Jakobinertum in Europa an der Grenze Europas und Asiens (in Rußland) im 20. Jahrhundert wäre die Herrschaft der revolutionären Klasse, des Proletariats, das, unterstützt durch die ärmste Bauernschaft und gestützt auf vorhandene materielle Grundlagen für die Bewegung zum Sozialismus, nicht nur alles jenes Große, Unentwurzelbare geben könnte, was die Jakobiner im 18. Jahrhundert gaben, sondern auch im Weltmaßstab zum dauernden Sieg der Werktätigen führen könnte. ... Der Jakobiner, der unzertrennbar mit der Organisation des Proletariats verbunden ist und seine Klasseninteressen erkannt hat - das ist der Bolschewik." (Lenin)

Stefan Eggerdinger:
Mythos Globalisierung (30 Seiten)


"Was dieser Aufsatz vorhat, ist Material zu liefern, das zeigt:

  • daß es sich bei dem, was weltweit 'Globalisierung' genannt wird, eben nicht um einen dauerhaften stabilen Aufschwung des späten Kapitalismus handelt;
  • daß darin vielmehr, und wahrscheinlich noch wesentlich deutlicher als in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, sich seine Krankheit zum Tode widerspiegelt;
  • daß da Fäulnis statt gesellschaftliche Entwicklung herrscht;
  • daß der Kapitalismus selbst die Menschheit an die Möglichkeit wirklicher Globalisierung herangeführt hat, die bestehen wird in der Herstellung einer einheitlichen Weltökonomie durch die Befreiung von Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, in tatsächlicher internationaler Arbeitsteilung, in der Herstellung mehr und mehr gleicher Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem ganzen Globus auf der Basis weitgehend freier Wahl der Menschen, wo sie leben und arbeiten."

Jürgen Elsässer:
Geheimmission am Hindukusch (26 Seiten)


"Es ist ein Faszinosum deutscher Außen- und Kriegspolitik, daß sie immer wieder an die Stätten ehemaliger Schandtaten hingetrieben wird. Dies mag daran liegen, daß die Welt nun einmal zwischen den Großmächten aufgeteilt ist - und dies schon so war, als der deutsche Kapitalismus sich zum Imperialismus hochgearbeitet hat. Es mag also damit zu tun haben, daß der deutsche Imperialismus seit seiner Geburt der 'eine Imperialismus zuviel' war, derjenige, der immer wieder als 'verfolgende Unschuld' zwangsläufig der Kriegstreiber sein mußte, eine Rolle, die er stets auch willig und gerne gespielt hat und heute wieder spielt. Er hat sich jedenfalls gut gemerkt, was ihm Max Weber mit auf den Weg gegeben hatte, nämlich daß man sich die ganze Mühe der Reichsgründung gleich hätte sparen können, wenn man den Willen zur Weltherrschaft nicht habe. " (Vorbemerkung der Redaktion)

Matthias Küntzel:
Deutschland und das Kosovo (26 Seiten)


"Wenn der Kosovo-Krieg als 'Beschleuniger der Geschichte' (Joschka Fischer) Deutschland schon heute einen Platz an der Sonne verschafft hat, so hat er jedenfalls zugleich auch den Schattenumriss ausgeweitet, den das völkische Element der deutschen Außenpolitik auf die künftigen Entwicklungen in Europa wirft. Die 'Selbstverständlichkeit' aber, mit der die Öffentlichkeit in Deutschland dieses Regierungshandeln sich zu eigen macht, es reflexionslos unterstützt und antizipiert, ist das Rätsel, das nicht gelöst, sondern lediglich dargestellt werden kann."

Erwin Riess:
Der Hudson, die Eugenik, die Wiener Küche (8 Seiten)


Tritt: Revolutionen als Lokomotiven der Geschichte. Marxistische Nostalgie. Angesichts der Gentechnologie würde Marx solche Sätze nicht mehr von sich geben.

Groll: Möglich. Vielleicht würde er dann Revolutionen als Remorköre der Geschichte bezeichnen.

Tritt: Was ist ein Remorkör?

Groll: Ein Schleppschiff. Im übertragenen Sinn kann man aber auch ein Schubschiff so bezeichnen. In der Dialektik von Schlepp und Schub ließe sich Geschichte präziser beschreiben als mit dem Bild der Lokomotive.

Tritt: Lokomotiven können auch rückwärts fahren!

Groll: Aber Sie können nicht untergehen. Schlepp- und Schubschiffe hingegen verfügen über diese Fähigkeit, und darin ähneln sie Revolutionen sehr. Die 'Yachtworld' ist immer noch nicht da.

Heinz Jacobi:
Sprachflutkatastrophen (8 Seiten)


FAZ, 29.5.2002
Und ihre Ehre heißt Treue: "Über alle geschichtlichen Brüche hinweg lag das Ethos des deutschen Soldaten darin, sein Vaterland, sein Volk zu schützen und ihnen zu dienen, wo immer ihn das Schicksal hingestellt hatte. Der Fallschirmjäger auf Kreta war 1940 davon ebenso überzeugt wie heute jener in Mazedonien."

Stephan Lippels:
Soziobiologie und Verhaltensgene (38 Seiten)


"In der Auseinandersetzung mit der Soziobiologie gerät man immer wieder an Kritiker, welche in ihrer Kritik recht haben, jedoch nichts besseres an die Stelle der Soziobiologie setzen: Dann sind es halt nicht die Gene, sondern Götter, Sternzeichen, Karma etc. Womit die Soziobiologen wieder die Chance bekommen, zurückzuschlagen - Dawkins als 'Aufklärer'. Ein ewiges Hin und Her, scheinbar fruchtlos, doch jedes Mal 'so ganz nebenbei' mit einem heftigen Hieb gegen den Marxismus. Darin sind sich beide Seiten einig, 'die beauftragt sind, die Unvermeidlichkeit der Klassenherrschaft zu predigen, sei diese nun göttlichen Ursprungs oder von der Natur in einer mechanistischen Weise aufgezwungen. Das lähmt die Massen, die sich von einem Übel unterdrückt sehen, gegen das kein Kampf möglich ist.' (Che Guevara)"

Zurück